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“Die EU haut Geld für die Manipulation von Menschen raus” — Journalist des Jahres Rolf-Dieter Krause über seinen Job als ARD-Studioleiter in Brüssel

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Rolf-Dieter Krause, ARD-Studioleiter in Brüssel — Foto: WDR Presse

An diesem Donnerstag (31.01.2013) zeichnet das Print-Medienmagazin “medium magazin” in Berlin die Journalisten des Jahres aus. In der Hauptkategorie wird der Leiter des Brüsseler ARD-Studios Rolf-Dieter Krause (WDR) die Auszeichnung erhalten. “Wenn er im Fernsehen Europa erklärt, dann versteht man wenigstens, um was es geht”, so das Fazit vieler Jurymitglieder*. Nachdem in den letzten Monaten so viele Hiobsbotschaften aus Brüssel kamen, ist dieses Urteil umso wertvoller. Wir haben vorab mit ihm über seinen Job bei der EU gesprochen. Das Gespräch hört ihr in unserer Sendung bei DRadio Wissen (donnerstags, 18:00 – 19:30 Uhr), die kurz vor der Preisverleihung läuft. Kraus spricht darin über die nicht immer einfache Arbeitssituation eines Journalisten in der Europäischen Union. Wir haben das Interview bereits transkribiert.

Daniel Fiene: Ich möchte Sie gerne mit einem Urteil konfrontieren, passend zur Ihrer Auszeichnung zum Journalist des Jahres: “Wenn er im Fernsehen Europa erklärt, dann versteht man wenigstens, um was es geht.” Verstehen Sie sich als Erklärer Europas?

Rolf-Dieter Krause: Naja. Gut, dass man nicht sieht, dass ich dann immer leicht erröte. Aber ich finde schon: Journalismus hat ja so ein paar Grundregeln und die Erste ist: Was wir sagen, muss stimmen. Zweitens: Es muss verständlich sein. Eleganz oder Schönheit der Sprache kommt eigentlich dann erst danach. Wir sind ja dafür da, Menschen, so weit möglich, eine Teilhabe an politischen Prozessen zur ermöglichen, damit sie sich ein Urteil bilden können. Dafür ist Verständlichkeit schon ein hohes Ziel. Ich war ja eine Zeit lang auch Lokalredakteur, bei der WAZ im Ruhrgebiet und das war eine gute Schule. Da lernt man, verständlich zu sein und für normale Leute zu schreiben. Ich tue auch ein bisschen was dafür, dass ich den Kontakt zu “normalen” Leuten behalte. Verständlichkeit ist ein Kompliment, dass ich gerne entgegennehme. Es entspricht meinem Streben.

Daniel Fiene: Das klingt jetzt ein bisschen so, als ob Sie in Ihrem normalen Tagesablauf rund um die EU mit weniger normalen Menschen zu tun haben?

Rolf-Dieter Krause: Naja, im Politikbetrieb gibt es eigene Sprachen, da gibt es Codes und gerade hier in Brüssel gibt es das Euro-Sprech. Wie in Berlin natürlich auch. Da wirft man sich Kürzel zu, da spricht man untereinander sehr oft eine Sprache, die halt eine Fachsprache ist. Ich meine, diese kennt jeder Klempner, jeder Friseur. Journalisten haben die, Politiker haben die, Beamte haben die. Und natürlich kommuniziert man auf der Seite unseres Geschäfts auch damit. Aber wir müssen es ja übersetzen für normale Bürger, die interessiert sind. Die Uninteressierten kann man eh nur schwer erreichen. Aber die Interessierten, die nicht immer Fachleute sind und sich damit auskennen. Ich finde Europa ist gar nicht so viel anders, als die Bundesrepublik. Wir sind auch ein relativ kompliziertes Gebilde. Ich glaube nur, dass viele Bürger eine Scheu haben davor. Das liegt natürlich auch an den Sprachen und den Akteuren hier, die man nicht in der eigenen Sprache reden hört. Und da ist natürlich auch ein bisschen mehr Erklärung angemessen. Erklärung soll aber bitte nicht heißen: Werbung. Ich habe es als Journalist abgelehnt, für eine Sache zu werben. Aber dass die Leute die Prozesse verstehen, verstehen, warum die Dinge nicht so laufen, wie sie sie gerne hätten…das muss ein Journalist schon leisten, finde ich.

Daniel Fiene: Wenn Sie das aber auch genauso rüberbringen, dann müssen Sie ja alles verstanden haben. Gibt es einen Punkt, wie zum Beispiel bei den vielen Finanzthemen der letzten Jahre, an dem Sie gesagt haben: “Oh das wird mir jetzt selbst zu hoch?”

Rolf-Dieter Krause: Diese Situation gibt es immer wieder. Deswegen erschreckt einen eine solche Ehrung auch ein bisschen.Der “Journalist des Jahres” klingt ja so verdammt absolut. Es gibt hier in Brüssel hervorragende Kollegen. Auch bei Zeitungen oder bei anderen Sendern, Radio, den Agenturen. Was das Glück hier in Brüssel ist, dass es zwischen den Journalisten, jedenfalls sehr weitgehend, doch ein ausgezeichnetes Klima der Kollegialität besteht. Sie stehen oft mit den Kollegen beieinander und reden gemeinsam darüber: “Was heißt das eigentlich, was bedeutet das, welche Folgen hat das?”. Und das sind nicht nur deutsche Kollegen. Wenn man in Brüssel arbeitet, muss man auch mit Kollegen aus anderen Ländern reden und das ist das Schöne hier. Journalisten sind dann irgendwie doch eine spezielle Brut. Die verstehen einander, die wissen auch, was die brauchen. Ich kann natürlich mit italienischen Diplomaten reden oder Spanischen, das ist dann alles sehr mühsam. Der italienische Kollege von mir oder der spanische Kollege weiß sehr viel genauer, was ich brauche. Und wenn es dann wirklich tief geht, habe ich schon auch Quellen in der Regierung oder bei den Diplomaten, aber für eine schnelle Information geht das. Und vor allem diese Kulturunterschiede mit denen wir immer wieder konfrontiert sind in Europa…zum Beispiel das Verhältnis zur Preisstabilität oder wie finden Tarifverhandlungen statt, wie finden Gesellschaften Löhne, was halten sie von Wettbewerbsfähigkeit, welche Begriffe sind überhaupt wichtig? Das kann man alles auch mit Kollegen, Gott sei Dank, hier sehr schön erörtern und  alles was aus meinem Kopf rauskommt, ist eigentlich ein Gemeinschaftswerk vieler Journalisten. Ich bin hier ganz glücklich in Brüssel. Man hat hier wirklich mehr Kollegialität, als anderswo, wo ich vorher gearbeitet habe.

Daniel Fiene: Das finde ich ganz spannend. Ich habe mir nämlich auch überlegt, dass das Thema “Austausch” ganz wichtig für Ihren Job ist. Gibt es vielleicht auch andere Bereiche mit denen man sich austauscht. Vielleicht  gibt es ja irgendwelche Beamten auf EU-Seite, die in irgendwelchen versteckten Fluren sitzen und die das System aber so gut erklären können, dass es einem weiterhilft. Oder gibt es irgendwelche Internetforen, die intern sind, in denen man sich austauscht? Gibt es da so etwas, neben dem Austausch mit Journalistenkollegen?

Rolf-Dieter Krause: Die sitzen nicht in dunklen Fluren und es ist bei mir nicht das Internet, aber in der Tat gibt es hier auch Beamte, die Dinge gut erkären können. Ich bin ja schon recht lange hier in Brüssel. Der Vorteil meiner langen Verweildauer ist, dass ich auch Kontakte zu Menschen anderer Nationalität habe. Das ist das, was hier ein bisschen schwerer ist. Die sehen ja nicht das deutschen Fernsehen. Die können sich kein Bild von dem machen, was ich mache. Und das wollen eigentlich Auskunftsgeber in Behörden, in der Politik. Die wollen immer wissen, mit was für einer Art Journalist sie es zu tun haben. Das ist auch eine berechtigte Frage. Ich will ja auch wissen, mit was für einer Art Politiker oder Beamten habe ich es tun. Diese Vertrauensbildung, nicht Kumpanei, aber Vertrauensbildung, die ist hier schwerer, weil es mit verschiedenen Nationaltäten, verschiedenen Sprachen, verschiedenen politischen Kulturen zu tun habe. Aber über die ergeben sich auch da Kontakte. Ich kann sagen, meine wichtigsten Gesprächspartner inzwischen in Brüssel, haben nicht den deutschen Pass, sondern andere Pässe. Und gerade die andere Sicht hilft einem oft ungemein andere Dinge zu verstehen. Ich bin zum Beispiel für ausländische Politiker nicht so wichtig für deren Wiederwahl. Die ARD ist für deren Image bei der Bevölkerung völlig gleichgültig. Das heißt, sie neigen nicht zu sehr dazu, mich mit einem gewissen Spin zu informieren, sondern es ist dann ein bisschen mehr an den Fakten, an der Realität, als bei manchem deutschen Auskunftsgeber. Und das hilft.

Daniel Fiene: Beim Stichwort “Spin”: Da kommt man ja zum Thema “EU-eigen-PR”. Ist das ein großes Problem in Ihrem Alltag? Werden Sie damit konfrontiert, von offiziellen EU-Sprechern?

Rolf-Dieter Krause: Ich bin seit Jahren ein Kritiker von dieser Propaganda-Arbeit der EU-Institutionen, weil sie Geld raushauen für die Manipulation von Menschen. Sie haben nicht genug, um Menschen zu informieren. Sie nennen es “Information”, aber in Wahrheit wollen Sie sich nur ständig auf die Schulter klopfen. Ich finds nicht in Ordnung, dass die EU einen Fernsehsender wie EuroNews zum großen Teil finanziert. Mit mehreren Millionen Euro pro Jahr. Dass sie Filme in Auftrag geben, die den Sendern zur kostenlosen Ausstrahlung angeboten werden, wo nie erkennbar wird, dass diese eigentlich von der Komission bezahlt worden sind. Ich halte das für Unanständig, das ist wahr. Für uns ist das nicht so sehr ein Problem. Wir bei der ARD haben, auch dank der Rundfunkgebühr übrigens, die Freiheit das nicht mitzumachen. Das Selbe gilt fürs ZDF, die machen es auch nicht mit, und die Radiosender machen es auch nicht mit. Man kann sich dem entziehen.

Wo wir Probleme hatten, die Zuschauer wissen es vielleicht nicht, oder die Zuhörer: Die EU hat ja auch einen eigenen Videodienst. Zwei Kanäle, wo sie Rohmaterialien hinliefern. Und das hat oft dazu geführt, dass sie oft versucht haben, unsere Kameras bei Events draußen zu halten. Und da allerdings haben wir dann wirklich ein wenig kämpfen müssen. Oft, Gott sei Dank, mit der Unterstützung der Bundesregierung, egal wer es war, ob Schröder oder Merkel, dass wir unsere Kameras bitte selbst reinkriegen. In unserem Verständnis, in unserem deutschen Verständnis von Pressefreiheit, gehört auch, dass wir unsere Bilder selbst machen. Und das machen unsere Kameraleute, dass wir nicht vorgegebenes Bildmaterial verwenden müssen. Wenn Sie sich das auf dem Markt der Fotografen angucken: Die Komission bietet von fast jedem Event, kostenlos, Bilder zum Download an. Das hat dazu geführt, dass die freien Fotografen hier in Brüssel praktisch verschwunden sind, weil die besonderen Fotos, die von denen kommen, reichen nicht, um davon zu leben. Die brauchen auch das Schwarzbrot der ganz normalen Fotos, wo zwei Politiker sich die Hände schütteln.

Daniel Fiene: Hat sich das denn die letzten Jahre denn groß verändert? Oder ist das ein Prozeß, der schon länger andauert? Oder hat sich das im Zuge der Medienwandlung einfach verschärft? Dass die EU den Druck in den privatwirtschaftlichen Redaktionen ein wenig ausnutzen möchte?

Rolf-Dieter Krause: Das hat sich mit der Krise der Medien verschärft. Die Zeitungen haben hier, zuteil jedenfalls, Korrespodentenstellen abgebaut. Das weckt dann natürlich Begehrlichkeiten. Ich habe erst kürzlich erfahren, dass das Parlament für jede Sitzungswoche in Straßburg 20 Journalisten einlädt, um die Reise zu finanzieren und dann an einem Seminar zu bestimmten Themen teilzunehmen. Kollegen aus anderen Ländern nehmen das auch in Anspruch, weil sie sie sich den Weg nach Straßburg sonst nicht leisten können. Ich will da nicht hochmütig drüber reden, aber ich halte das für eine gefährliche Entwicklung.

Daniel Fiene: Wenn das die einzige Wahl ist, ist es dann verwerflich so eine Reise anzunehmen und mitzumachen, nur damit man berichten kann? 

Rolf-Dieter Krause: Ich will nicht den Kollegen angreifen, der das macht. Ich hab das Glück in einem Unternehmen zu arbeiten, welches gut finanziert ist und das zwar auch sparen muss, dass aber stolz darauf ist, sich seine Arbeit nicht von Anderen bezahlen zu lassen. Ich würde den einzelnen Kollegen nicht angreifen. Andere arbeiten unter anderen Bedingungen, aber ich halte es insgesamt für eine schädliche Entwicklung. Ich glaube, dass wir damit Probleme auch kaschieren, die sonst vielleicht aufbrechen würden und ich glaube, dass der Unabhängigkeit von Journalisten so nicht gut getan wird. Ob es schaden muss, weiß ich nicht. Aber es tut jedenfalls nicht gut.

Daniel Fiene: Sie machen den Job ja mit kurzer Unterbrechung seit 1990 und seit 2001 sind Sie auch Studioleiter. Wie halten Sie denn für sich persönlich das Thema “Europa” spannend? Ich sag mal spitz: Jede Woche von einem Gipfel zu berichten ist ja auf Jahrzehnte gesehen auch langweilig.

Rolf-Dieter Krause: Nee, das ist das Komische. Mir ist jeder Job in meinem Leben langweilig geworden und hier warte ich noch darauf. Europa hat sich immer wieder verändert. Einmal finde ich es ein wirklich faszinierendes Projekt, wenn 27, bald 28, Länder versuchen, auf friedliche, freiwillige Weise miteinander zusammen zu arbeiten und ihren Platz in der Welt zu behaupten. Das ist immer noch historisch einzigartig. Kein Mensch weiß, ob das auf Dauer wirklich klappt. Das ist für sich genommen eine spannende Geschichte. Und dann ist es aber so, dass hier dauern neue Themen sind. Und wir haben auch immer mit neuen Typen zu tun. Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass jemand so wie Sarkozy Präsident in Frankreich werden würde, hätte ich gesagt: Du spinnst! Aber dann war der aber da. Leute, wie die polnischen Kazcynskis, dann wieder so ein ganz seriöser wie Tusk. Sie haben dauernd mit neuen Menschen zu tun und es hört nicht auf interessant zu sein. Ich bin gerne hier und ich habe auch gedacht, es muss doch mal langsam langweilig werden. Ich war ja auch mal ein Bonner Korrespodent, sogar zweimal, wie hier in Brüssel. Und die deutsche Innenpolitik, wenn Sie die Jahrzehnte oder die fünfzehnte Koalitionskrise erleben, dann wissen Sie genau, wie die ausgeht, auch wenn sie noch nicht angefangen hat. Hier ist vieles offen. In den letzten drei Jahren, als wir über die Eurokrise berichtet haben, sind Sachen passiert von denen ich mir nicht hätte träumen lassen, dass sie passieren. Insofern gibt es hier immer noch Überraschungsmomente. Europa ist immer noch schwer vorhersagbar für mich und ich bin manchmal wirklich froh, wenn ich hinterher erklären kann, worum eine Entscheidung so ausgefallen ist, wie sie ausgefallen ist. Ich habe sie manchmal nicht vorher sehen können.

Daniel Fiene: Wenn Europa so schwer vorhersehbar ist, dann lassen Sie uns doch eine Momentaufnahme machen. Bei den ganzen Krisenmeldungen rund um die Währung oder vielleicht auch um Großbritannien: Wie geht es Europa jetzt, im Jahr 2013?

Rolf-Dieter Krause: Nicht gut. Das finde ich auch sehr bedauerlich. Ich glaube, wenn man sich mit unserem Kontinent befasst, dann glaube ich, wenn man halbwegs bei Trost ist, nicht zu einem anderen Schluss kommen, als dass wir schon zusammenhalten müssen, wenn wir unsere Art zu leben in Europa, und es gibt es eine europäische Art zu leben, verteidigen wollen. Die ist natürlich im globalen Wettbewerb unter Druck, weil die ja nicht ganz billig ist. Europa hat sich nicht bescheiden können. Es hat sich nicht auf die großen Aufgaben konzentriert. Das führt dazu, dass die Zustimmung der Bürger, ohne die es in unseren Demokratien ja Gott sei Dank nicht geht, sehr geschwunden ist. Cameron redet so, weil die Briten so denken. Manches in seiner Analyse finde ich absolut richtig. Europa verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Europa kümmert sich um zu viel Kleinkram. Das sind Sachen, die muss man ändern. Das Subsidaritätsprinzip, das ja mal vereinbart worden ist, wird hier mit Füßen getreten, dass es nur so rumst. Das ist die eine Seite. Das Andere, das Spektakuläre. Ich glaube, wenn die Briten halbwegs bei Trost sind, dann werden sie nie austreten. Das wäre das Ende von Großbritannien. Die Schotten würden aus dem Vereinten Königreich austreten, weil die unbedingt in Europa bleiben wollen. Die Briten legen ja wert auf den Binnenmarkt, den brauchen sie auch. Wenn sie austreten, haben sie den Binnenmarkt, auf den sie Europa so gerne reduzieren wollen, auch nicht mehr. Die werden also auch schon irgendwann anfangen zu rechnen.

Daniel Fiene: Wenn dieses Gespräch hier ausgestrahlt wird, dann sind Sie höchstwahrscheinlich auf dem Weg zur Verleihung der Journalisten des Jahres. Sie werden dann bestimmt auch ein paar Worte sprechen. Was werden Sie denn den Anwesenden der Veranstaltung sagen?

Rolf-Dieter Krause: Das weiß ich noch nicht ganz. Ich werde ihnen auch sagen, dass sie mich ein wenig in Verlegenheit gestürzt haben. Ich werde vielleicht auch sagen, dass ich in gewisser Weise ein Krisengewinner geworden bin, weil ohne die Eurokrise wäre ich vielleicht auch nicht so auf mich aufmerksam geworden. Und ich werde auch sagen, dass ich es eigentlich sehr bedauere, dass unter der Eurokrise eine andere Krise kaum beachtet wird. Und zwar die Krise der europäischen Werte. Ich finde es immer noch skandalös, wie zum Beispiel in Ungarn die Pressefreiheit von Staatswegen immer weiter eingeschränkt wird. Das da ein durchgeknallter Regierungschef ist, der dummerweise mit einer 2/3-Mehrheit ausgestattet ist. Aber dass seine europäischen Parteifreunde zugucken und dass die in Sonntagsreden von Wertegemeinschaft reden, aber nicht unsere Werte verteidigen. Nicht für Medienpluralismus eintreten. Nicht Herrn Orban sagen: “Wenn du das machst, bekommst du keine finanzielle Hilfe von uns. Du bist wirtschaftlich nicht wirklich souverän, dann kannst du nicht deine Souveränität reklamieren in Bereichen, die uns wichtig sind. Demokratie und Freiheit und Pluralismus sind für uns Grundwerte ohne die es nicht geht.” Das finde ich einfach skandalös, dass sie das alles einfach hinnehmen.

Das Interview läuft am 31.01.2013 zwischen 18:00 Uhr – 19:30 Uhr in unserer Sendung bei DRadio Wissen.

* Die Jury besteht in diesem Jahr aus 69 Journalisten, die ihr Votum für die “Journalisten des Jahres” an die Redaktion des medium magazins abgegeben haben. Zum zweiten Mal war auch Daniel Teil der Jury. Leider hat er keine Punkte an Rolf-Dieter Krause vergeben.

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