Worum es geht: Der Hashtag wird in dieser Woche 17 Jahre alt. Als Mensch, würde er der Gen Z angehören. Tatschächlich, seit 17 Jahren prägt er soziale Netzwerke. Womit wir bei einem Thema wären, bei dem wir uns alt fühlen können.
Ein Funfact: Heute gehört der Hashtag zum Standartprogramm eines sozialen Netzwerks. Bevor Twitter die Idee fest implentierte, machte ein User den Vorschlag für diesen Mechanismus. Am 23. August 2007 twitterte der US-Internet-Aktivist und Rechtsanwalt Chris Messina einen Vorschlag. Der Tweet ist heute noch online:
Als 2007 dann Waldbrände in Südkalifornien Schlagzeilen prägten, hat Twitter begonnen, Hashtags zu verlinken. Ohne Hashtags hätten wir heute keine Trending Topics, ein schlechteres Social-Listening, weder #JeSuisCharlie, noch #GamerGate. Weder #MeToo, noch #Aufschrei.
Ein Geheimnis: Trotz der Relevanz scheint es ein großes Geheimnis um Hashtags zu geben: Wie man sie richtig einsetzt. Auf Instagram verdienen “Coaches” sehr viel Geld damit, in dem sie ihrer Crowd den massenhaften Einsatz predigen. Sie versprechen unendlich viele neuer Follower*innen, Geld und Ruhm. Auf Twitter fallen immer wieder Redaktionen oder Journalist*innen auf, die frisch aus einer Social-Media-Schulung kommen. Sie ersetzen jedes Substantiv durch einen Hashtag. Wir verraten kurz, wie es richtig geht. Aber nicht, dass sich das noch rumspricht.
Es gibt zwei Gründe Hahstags zu nutzen. Wer eine kurze Annekdote twittert, kann Hashtags wunderbar einsetzen, um den Inhalt mit Kontext anzureichern. Das macht die kurzen Texte präziser, schöner zu lesen und eröffnet Kopfkino.
Der Hauptgrund ist allerdings die Vernetzung des eigenen Inhalts mit einem bestimmten Thema. Damit die eigenen Follower weitere Beiträge auf der Plattform zu dem gleichen Thema finden, oder Nicht-Followern den Beitrag finden können, wenn sie sich für das Thema interessieren.
Das Problem: Wer zu viele Hashtags einsetzt macht nicht nur das Posting unlesbar, sondern taucht in einem Sammelbecken von Postings auf, die nichts miteinander zu tun haben – bis auf dieses Wort. Das hilft Nutzer*innen nicht weiter. Auch ist es besser keine Namen in Hashtags auszudrücken, sondern den Account der Person zu benutzen, wenn sie auf der Plattform aktiv ist.
Unser Tipp: Weniger ist mehr. Egal ob bei Twitter, Facebook, Youtube oder Instagram. Hier eine kleine Handreichung, wenn ihr oder die Kolleg*innen nicht ganz so firm im Umgang mit Hashtags sind.
- Nutzt Hashtags, wenn ihr über ein Event mit offiziellem Hashtag berichtet. Egal ob Fußballspiel, Sportwettbewerb, Feiertag, Demo, Bundestagsdebatte, Events oder gesellschaftliche Initiativen – sie haben meist einen etablierten Hashtag, den man für die eigene Berichterstattung nutzen sollte.
- Nutzt Hashtags, wenn nach dem Klick Beiträge zu einem eindeutigen Thema zu finden sind. Macht selbst den Check. Gebt den Hashtag in die Suche ein, schaut euch die Ergebnisse an. Geht es um das gleiche Thema? Gerne nutzen.
- Nutzt Hashtags für eigene Aktionen oder Serien. Für eigene Events (hilft Interessierte sich zu vernetzen), Mitmachaktionen (so lassen sich Teilnehmende einfacher finden) oder Serien (so lassen sich ältere Beiträge von euch schnell aufrufen, wie bei einem Dossier) könnt ihr eigene Hashtags etablieren. Checkt aber vorher, ob der Hashtag nicht schon andersweitig genutzt wird.
Aber nochmal, wie ist das bei Instagram? Zu den meistgestellten Fragen an das Instagram-Team gehören “Wie wird mein Account verifiziert?” und “Wieviele Hashtags sollte ich für jedes Posting nuten?”
Die überraschende Antwort: 0-4. So sagt es zumindest der langjährige Instagram-Mitarbeiter Heiko Hebig in verschiedensten Interviews und Gesprächen. Manche Fragesteller*innen überrascht die Antwort. Immerhin gibt es viele Reichweitenkünstler*innen, die aus dem Unendlicheinsatz eine richtige Kunst entwickelt haben, mit ihren Erfolgen prahlen und mit entsprechenden Kursen Kasse machen. Aber ist es nicht nachhaltiger, wenn Nutzer*innen zu deinen Inhalten finden, die sich für dein konkretes Thema interessieren, statt über einen vielbenutzten Hashtag, den jeder ein bisschen anders interpretiert? Vielleicht folgen sie deinem Account zwar, aber sobald das nächste Posting kommt, interessieren sie sich nicht mehr dafür. Passive Nutzer*innen schaden der organischen Reichweite.
Sagen wir es so: Wenn Coaches auch 17 Jahre nach der Einführung des Hashtags noch den Unendlicheinsatz predigen, sind wir zumindest ein bisschen skeptischer bei den anderen Methoden, die sie so empfehlen.
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