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Warum wir Murmeltier-Trends brauchen — Der Medien-Blick von Herrn Pähler auf 2022

In der ersten Arbeitswoche im neuen Jahr beschäftigen wir uns mit dem, was in diesem Jahr wichtig wird. Unser Host Herr Pähler erfindet einen neuen Überbegriff — und der ist nicht negativ gemeint.

Irgendwie habe ich das Gefühl, beim Blick auf unsere Trends zum neuen Jahr, die wie bei Täglich grüßt das Murmeltier schon an verschiedenen Stellen gehört und besprochen zu haben. Das geht nicht nur mir so: In dieser Woche ist uns ein Tweet aufgefallen. Der Autor beschwerte sich, in den ganzen Jahresausblicken nur Schlagwörter zu lesen, die er schon kannte. Was hätten die denn in den Trends zu suchen.

Als ich darüber nachdachte, ist mir mein Gefühl rund um die Murmeltier-Assoziationen klarer geworden. Es ist kein negatives Gefühl. Wir brauchen diese Murmeltier-Trends sogar. Denn: Trends sind immer auch ein Veränderungsprozess. Entsprechend verändert sich auch immer das Spannungsfeld, in dem sich der Trend bewegt und wie er mittlerweile verstanden wird.

  • Beispiel Pinterest: Zwar fanden wir die Plattform schon vor einem Jahr interessant. Redaktions-Entscheider*innen dürften das Angebot in diesem Jahr aber ganz anders bewerten, weil erstmals die Nutzung in der relevantesten deutschen Studie zur Online-Nutzung ausgewiesen wurde.
  • Beispiel Innovation: Sind Medien wirklich innovationsfähiger geworden, trotz Innovations-Abteilungen und Fortbildungsangebote? So habe ich das häufiger auch in anderen beruflichen Kontexten erlebt. Immer dann, wenn man doch eigentlich glaubt, man hat Freiräume und wird dann aufgrund von Hierarchien, Strukturen oder dem “wir haben das schon immer so gemacht” am Ende doch wieder beschnitten, obwohl man toll weitergebildet wurde und das sogar auch bezahlt wurde. Eine neue Herausforderung dieses Trends wird wichtiger: Neben den Freiräumen auch die Hauskultur wirklich zu verändern.
  • Beispiel Social-Audio: Vor einem Jahr haben wir über den kurzen Erfolg von Clubhouse gelacht. Vor einem halben Jahr über die ganzen Klone auf den anderen Plattformen. Zum Jahreswechsel beobachten wir aber schon ein gewisses User-Interesse bei Twitter Spaces und den Audio Rooms bei Facebook. Bei einer Umfrage gaben 75% der befragten Unternehmen an, das Thema Live-Audio künftig in ihre Kunden-Kommunikations-Strategie berücksichtigen zu wollen. Und schon ändern sich die Vorzeichen für diesen Murmeltier-Trend: Künftig kann es dazu kommen, dass sich Medienmarken ernsthafte Gedanken machen sollten, mit welchen Social-Audio-Konzepten sie sowohl die Zielgruppe ansprechen, als auch ihre eigenen strategischen Ziele bedienen.

Ich nehme von den Murmeltier-Trends mit: Es ist nicht nur interessant, was zu den Trends des Jahres gehört — sondern wie sich ihr Kontext verändert.

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