Die Tutzinger Radiotage liegen hinter uns. Hier kommen ein paar Fragen, die mich seitdem beschäftigen.
Von Dennis Horn
📑 Wie sehr steht die Formatentwicklung erfolgreichen Formaten im Weg? Zum Eröffnungspanel hatten wir die Macherinnen des Coronavirus-Updates von NDR Info zu Gast. Dabei hat Katharina Mahrenholtz eine interessante Beobachtung geteilt: “Beim Coronavirus-Update war so etwas wie eine Formatentwicklung gar nicht möglich.” Der Podcast ist auch deshalb so durch die Decke gegangen, weil er schon da war, als die Pandemie zu einem breiten Thema wurde. Von der Idee zum fertigen Podcast sind nur zwei Wochen vergangen. Mit einem klassischen Prozess der Formatentwicklung wäre das nicht möglich gewesen. Wie gewährleisten wir also, dass der (richtige) Trend zur strengen Formatentwicklung solchen Formaten nicht im Weg steht?
💰 In der Schweiz geht ein Teil der Rundfunkabgabe an Privatsender, um lokale und regionale journalistische Information zu sichern. Das Bundesgesetz über Radio und Fernsehen sieht das für Sender vor, die “ein Gebiet ohne ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten mit Radio- und Fernsehprogrammen versorgen, welche die lokalen oder regionalen Eigenheiten durch umfassende Information insbesondere über politische, wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge berücksichtigen”. Die Zahl der Landstriche, in denen die lokale oder regionale Berichterstattung wegfällt, steigt auch in Deutschland – und das ist ein Problem auch für den demokratischen Diskurs.
📻 Ich mag den Begriff “Pop-up-Radio”. Wir hatten Palina Milling und Christian Milling vom Ahrtalradio zu Gast. Sie haben davon berichtet, in welcher Geschwindigkeit sie die Sendelizenzen von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und der Bundesnetzagentur erhalten haben. Eine direkte Unterstützung vom SWR gibt es nicht. Dass Ehrenamtler:innen hier aber mit Hilfe schneller Genehmigungsverfahren an den Start gehen konnten, ist ein großartiges Signal. Die Lehren aus diesem Pop-up-Radio-Projekt sollten wir uns für Katastrophenlagen merken.
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