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Analyse zeigt qualitative Defizite bei journalistischen Top-Podcasts

Worum es geht: Welche Wirkung haben die erfolgreichsten Podcasts in Deutschland? Die Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Lutz Frühbrodt und Ronja Auerbacher haben sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Analyse die Top 50 Formate auf Spotify angeschaut. Die Studie ist von der Otto Brenner Stiftung in Auftrag gegeben worden.

Interessante Erkenntnisse:

  • 2/5 der meistgehörten Podcasts beschäftigen sich mit Nachrichten, Politik und Wissen.
  • Diese Formate gehen meist inhaltlich in die Tiefe und zeichnen sich durch “ein hohes Maß an Meinungsvielfalt aus”.
  • Das Studien-Team sieht eine neue Gesprächs- und Zuhör-Kultur.
  • Droht der Podcast-Landschaft das “Youtube-Syndrom”? Diese Frage diskutiert das Studien-Team, weil Spotify und Apple Podcasts die Ausspielwege für Podcasts stärker kontrollieren wollen. Sie erwarten, dass sich Teilöffentlichkeiten kommerzialisieren und privatisieren.

Kritik an journalistischen Podcast-Formaten: Die Studie beinhaltet auch eine qualitative Inhaltsanalyse von zehn populären Politik-Formaten. Die journalistische Qualität dieser Podcasts sei grundsätzlich sehr gut, es gebe aber auch Mängel:

  • Fast alle ausgewerteten Podcast-Folgen wiesen unbelegte Aussagen auf.
  • Öfters fehlte die Trennung zwischen Nachricht und Meinung. Besonders Gesprächsformate seien für dieses Defizit anfällig.
  • Ronja Auerbach kommt zu dem Schluss, dass die Hörer*innen eine sehr hohe Medienkompetenz benötigen, um den Unterschied zu erkennen. Diese sei aber bei der vor allem jüngeren Hörerschaft nicht immer gegeben.

Mehr Hintergrund:

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