15 Studenten der Deutschen Journalisten Schule, 99 Artikel, 3 eBooks, 10.000 Downloads in den ersten Stunden nach der Veröffentlichung. Hinter diesen Zahlen steckt ein spannendes Experiment, welches wir auf der re:publica beobachtet haben. Studenten der Deutschen Journalistenschule haben zusammen mit dem Self-Publishing-Dienstleister ePubli ein Experiment durchgeführt: Sie haben an jedem Tag eine Zusammenfassung vieler Veranstaltungen in ein tagesaktuelles eBook veröffentlicht. Dies ist direkt am nächsten Morgen erschienen. Wie hat das Experiment geklappt? Christina Metallinos von der Deutschen Journalistenschule hat uns ihre Sicht geschildert.
Das Motto klingt ehrgeizig. Sie wollten das schnellste eBook der Welt veröffentlichen. Ob dieser Rekordanspruch tatsächlich erfüllt wurde, konnten wir nicht überprüfen; auf jeden Fall stand jeweils am nächsten Morgen pünktlich das nächste Buch zum Download zur Verfügung. Bis 12 Uhr gab es jeweils das frische eBook gratis. Seit dem können die für 2,99 Euro in den gängigen eBook-Shops gekauft werden.
“Es müssen nicht immer Storifys sein”, erklärt Christina Mettalinos, warum diese Darstellungsform für eine aktuelle Konferenz-Berichterstattung ausgewählt worden ist. “Allerdings haben wir uns im Laufe der Konferenz eher in ein eMag verwandelt”, so die junge Journalistin. “Die Leser waren nach dem ersten Tag erstaunt, dass wir tatsächlich nur Texte in unserem Reader hatten.” Das Team überlegte, wie sie auf die Kritik reagieren konnten. “Wir hatten keinen Fotoredakteur mit vor Ort. Wir haben dann einfach unsere Smartphones genommen und beim Besuch der Veranstaltung Fotos geschossen. So wurden wir schon ab dem zweiten Tag magaziniger.”
Das Experiment zeigt spannende Möglichkeiten
Sonst produzieren Mettalinos und ihre Kollegen im Schulbetrieb nur für sich selbst. Während der re:publica ging es an die große Öffentlichkeit und es hieß: Arbeiten unter echten Bedingungen. Endlich gab es eine Leserschaft. Trotzdem war es für die Journalistenschüler kein Problem, dass die Inhalte nach wenigen Stunden hinter der Bezahlschranke verschwanden: “Wir haben natürlich versucht nicht nur Content für ein Gratis-eBook zu produzieren. Die Inhalte sollen den Lesern auch etwas wert sein. Das ist unser unternehmerische Gedanke dahinter.”
Die Gedanken hinter diesem Experiment finden wir spannend: Das aktuelle eBook als Begleitung von einer Veranstaltung oder einem Ereignis ist sehr attraktiv, wie dieses Experiment zeigt. Hier können freie Journalisten, Medienhäuser oder Unternehmen im Corporate-Publishing-Bereich neue Tätigkeitsfelder entdecken. Sowohl für Besucher oder interessierter Beobachter einer Veranstaltung ist so eine Publikation sehr wertvoll. Schon auf dem Weg nach Hause, ergänzt das eBook die eigenen Notizen. Wer es nicht zur Veranstaltung geschafft hat, bekommt dennoch die wichtigsten Inhalte wenigstens zum Nachlesen.
Ein weiterer Pluspunkt: Das eBook ist eine der wenigen journalistisch nutzbaren digitalen Darstellungsformen ist, für die es eine Zahlungsbereitschaft gibt. Das eBook könnte so zu einem Medium werden, in dem die Grundidee der Tageszeitung im Netz weiterlebt.
Eindrücke rund um das Experiment findet ihr auf Twitter unter dem Hashtag #rp13rdr.
Wir verlosen die eBooks
Wollt ihr mitreden? Möchtet ihr euch selbst ein Bild von den eBooks machen? Was haltet ihr von dem Experiment? Sagt es uns gerne in den Kommentaren. Damit ihr euch ein Bild machen könnt, haben wir für euch die Gelegenheit die eBook-Sets zu gewinnen. Die eBooks sind freundlicherweise von ePubli zu Verfügung gestellt worden.
Das Gespräch mit Christina haben wir in unserer Radiosendung vom 16.05. bei DRadioWissen geführt (gibt es auch als Podcast). Das Foto stammt vom Twitter-Account von ePubli.