Samsung hat am Mittag seine neue Tablet-Serie Galaxy Tab 7.7 mitten im Messetroubel abgebaut. Als ich mit dem Kollegen Jörg Wagner die letzten Recherchen für das radioeins Medienmagazin (heute Abend ab 18 Uhr in Berlin & Brandenburg via UKW, via Webstream oder anschließend als Podcast) auf der IFA unterwegs war.
Vor einem Jahr schauten wir uns noch das erste Samsung Tablet Galaxy Tab an, im Frühjahr stellt der Konzern den Nachfolger Galaxy Tab 10.1 vor. Gegen dieses Modell erwirkte jedoch Apple ein Verkaufsverbot in Deutschland, da es dem eigenen iPad (zum Beispiel wegen der abgerundeten Ecken) angeblich zu ähnlich sehen würde. Ein entsprechendes Verfahren vor dem Düsseldorfer Landgericht (siehe Bericht von der Sendung mit dem Internet) wartet noch auf seine Fortsetzung).
Hat das spontane Abräumen etwas mit dem Gerichtsverfahren zu tun? Hat Apple eine neue Verfügung ergehen lassen? Ein offizielles Statement von Samsung haben wir noch nicht, haben aber angefragt.
Hier ist, was wir am Messestand in Halle 20 auf der IFA heute Mittag beobachteten:
Während neugierige Messebesucher das Galaxy Tab 7.7 ausprobierten und fotografierten (vorn) lagen schon die Ersatz-Smartphones (hinten), die Stück für Stück ausgetauscht wurden, bereit. Hat ein Messebesucher ein Tablet abgelegt, stellte sich eine Samsung-Mitarbeiterin diskret vor die Geräte, während ein anderer Mitarbeiter das Gerät in der Tasche verschwinden ließ und ein Smartphone auslegte. Der Einsatztrupp (auf den Schildern war “Agency” zu lesen) wurde von Sicherheitsleuten und anderen Samsung-Entscheidern beobachtet.
Andere Mitarbeiter von Samsung Deutschland beobachten neugierig, aber ahnungslos das Schauspiel.
Ich war einer der letzten IFA-Besucher, der eins der neuen Galaxy-Tab-Geräte in der Hand hatte (es fühlte sich im Vergleich zum Vorjahr viel wertiger an), bevor es abgebaut wurde. Auf der Rückseite ein Aufkleber: “Design is subject to change. Kein Verkauf in Deutschland”. Über diese Tatsache ärgerte sich bereits Netbooknews-Blogger Sascha Pallenberg.
Kleiner und leichter ist das Galaxy Tab 7.7, welches somit die Tablet-Reihe von Samsung künftig ergänzen soll.
Auf der Rückseite gibt es eine Kamera. Trotz des neuen Materials ist das Gerät insgesamt leicher, als das Galaxy Tab, dass wir uns vor einem Jahr angeschaut haben.
Skeptisch gucke ich mir das neue Gerät an. Umstehende Menschen berichten, dass seit gestern Juristen neben dem Galaxy Tab 7.7 stünden, um die Ausstellung zu beobachten.
Die Android-Version Honeycomb macht eine gute Figur auf dem Samsung-Gerät. Neben mir stand schon die Samsung-Frau, die gerne die Geräte einsammeln möchte.
Während an anderen Tischen die genauen Produktnamen beworben wurde, gab es an diesem Tisch lediglich den Samsung Galaxy Hinweis. Doch auch dieser sollte nicht bleiben.
Nach einem bisschen Geknibbel von Samsung-Mitarbeitern sah das ganze so aus:
Selbst das große Galaxy-Schild ist mit einem weißen Tuch verhangen worden, und ein Sicherheitsmitarbeiter war auf einmal dagegen, dass wir das Schild filmten.
Während sich einige fragen, warum Samsung überhaupt das Galaxy Tab 7.7 auf der IFA präsentierte, warten wir auf ein Statement. Damit nimmt auf jeden Fall der Tablet-Streit zwischen Apple und Samsung obskure Züge an. Jörg wird auch ein Video in seinem Blog veröffentlichen – jetzt machen wir aber erst einmal Sendung.
Fotos (Credit & (C)): Jörg Wagner & Was mit Medien.
Update: Das Abräumen der Tab-Geräte hat inzwischen online die Runde gemacht. Bei Androidpit.de gibt es ein Kurz-Video-Interview mit einer Samsung-Sprecherin, die sich zu einem möglichen Zusammenhang mit dem Apple-Streit nicht äußern wollte, aber darauf verwies, dass es für die Messebesucher kein Sinn mache ein Produkt zu zeigen, was in Deutschland eh nicht verkauft werde. Siehe auch: Mobiflip.de, Chip.de oder Netbooknews.de.
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