Cognitive Cities Conference 2011 (Foto: Flickr / The Waving Cat)
Cognitive Cities Conference 2011 (Foto: Flickr / The Waving Cat)

Cognitive Cities Conference: Wem gehören deine Daten?

Cognitive Cities Conference 2011 (Foto: Flickr / The Waving Cat)

Welche Pfade müssen wir heute für die Städte der Zukunft einschlagen? Wie werden Städte lebenswerter, wenn Planer, Technik-Geeks und Umweltaktivisten aufeinander treffen? Was wird in Zukunft lebenswert überhaupt bedeuten? An diesem Wochenende findet in Berlin zum ersten Cognitive Cities Conference statt und beschäftigt sich mit genau diesen Fragen. Anja hat bei “Was mit Medien” ein Ticket für den Konferenz-Samstag gewonnen und den folgenden Nachbericht verfasst. (Am Sonntag finden offene Veranstaltungen in der ganzen Stadt im Rahmen der Cognitive Cities Conference statt).

Cognitive Cities Conference (n00b report)

Hi, ich bin Anja, ich mache was mit digital und konnte dank Daniel am ersten Tag der Cognitive Cities Conference teilnehmen. Danke_!_*

Also, ich werde nicht den Inhalt der einzelnen Präsentationen wiedergeben (Videos sind bald verfügbar, Textform bereits hier zu finden), sondern einzelne Thinkstarter aufgreifen. Genau das waren ja alle Präsentationen, wie Igor eingangs sagte – es geht jetzt & hier gerade erst los.

Es gab eine Menge Beispiele zu sehen, in denen Bewegungsinformationen innerhalb von Gebäuden, Städten, von Stadt zu Stadt oder von Land zu Land mindestens ausgelesen und teilweise auch ausgewertet wurden. Daraus ergeben sich grundsätzliche ethische, moralische und letztlich rechtliche Fragestellungen: wem gehören eigentlich diese Daten? Wie können solche Daten, die durch Bewegungen von public objects (Adam Greenfield) in der Stadt entstehen so genutzt werden, dass sie für Städte und deren Bewohner Sinn ergeben? Ist doch auch eine Art Huhn/Ei Frage: zuerst die Daten sammeln oder zuerst Fragestellungen? Letztlich bilateral, aber möglichst nicht parallel, um nicht nur Probleme oder nur Eyecandy zu produzieren. Randbemerkung: das Thema ist übrigens auch enthalten in den Thesen zur Netzpolitik des CCC (Öffentliche Daten transparent handhaben).

Hier einige außerordentlich spannende Fragestellungen:

  • Urban Information Design – wie öffentliche Displays sinnvoll(er) nutzen: User Experience allgemein (zeitlicher / räumlicher Kontext), Inhalte (Sami Niemelä)? Spannendes Thema, wurde denn schon mal ein sinnvoll genutztes öffentliches Display gesichtet? And I certainly don’t mean advertising
  • „grüne“ Gebäude – Gebäudedaten per Sensor auslesen & sinnvoll nutzen (Vini Tiet). Ebenfalls ein tolles Thema. Ist doch irgendwie längst überfällig: beim guten Hausgeist, der – aber nur, wenn von der Buha freigegeben! – vielleicht mal energiesparende Lämpchen einschraubt können wir ja wohl nicht stehen bleiben. Hier finde ich den Kontext besonders spannend: ein Gebäude kann ja noch so grün sein, wenn es nicht auf die Bedürfnisse seiner User eingeht ist es ja trotzdem erst die halbe Miete. Wie können Needs von Bürohockern (wie mir) und solche von Nutzern z.B. öffentlicher Gebäude, Filialbereiche, Wohnhäuser, Schulen usw. berücksichtigt werden? Flexibilität der Gebäude wurde als ein wichtiges Kriterium genannt, widerspricht sich das?
  • Government / OpenGov – Bewegungsdaten & „öffentliche“ Daten sinnstiftend verknüpfen (Ton Zijlstra). Aber hallo! Ist ja im Grunde ein alter Hut, wenn ich z.B. an Gerd Arntz & Isotype denke, die öffentliche Daten für die breite Bevölkerung zugänglich machen wollte. Die Themen aber sind heute andere: Von der reinen Information hin zu „Demokratisierung“ & Partizipationsmöglichkeiten durch Zur-Verfügung stellen & Datenvisualisierung. Auf welcher Plattform? Und wie für eine breite Öffentlichkeit?
  • Urbane Mobilität: sich morgens allein ins eigene Auto zu hocken um a) im Stau / an Ampeln rumzustehen sowie b) stundenlang Parkplatz zu suchen macht bekanntermaßen nur bedingt Sinn. Was sind die Alternativen? Leider m.E. etwas kurz geraten in der Präsentation, aber smarts Mobilitätskonzept (und weitere, zipcar, Leihräder usw.) ist doch ein Schritt in die richtige Richtung. Und weiter, was noch? Wie kann etwa öffentlicher Nahverkehr attraktiver gemacht werden, z.B. in Bezug auf Preis, Zeiten, Sauberkeit (ich frage für Frankfurt)? Wie können Bürger stärker involviert werden (z.B. Frankfurt Gestalten)
  • „grüne“ Gebäude – Gebäudedaten per Sensor auslesen & sinnvoll nutzen (Vini Tiet). Ebenfalls ein tolles Thema. Ist doch irgendwie längst überfällig: beim guten Hausgeist, der – aber nur, wenn von der Buha freigegeben! – vielleicht mal energiesparende Lämpchen einschraubt können wir ja wohl nicht stehen bleiben. Hier finde ich den Kontext besonders spannend: ein Gebäude kann ja noch so grün sein, wenn es nicht auf die Bedürfnisse seiner User eingeht ist es ja trotzdem erst die halbe Miete. Wie können Needs von Bürohockern (wie mir) und solche von Nutzern z.B. öffentlicher Gebäude, Filialbereiche, Wohnhäuser, Schulen usw. berücksichtigt werden? Flexibilität der Gebäude wurde als ein wichtiges Kriterium genannt, widerspricht sich das?
  • Government / OpenGov – Bewegungsdaten & „öffentliche“ Daten sinnstiftend verknüpfen (Ton Zijlstra). Aber hallo! Ist ja im Grunde ein alter Hut, wenn ich z.B. an Gerd Arntz & Isotype denke, die öffentliche Daten für die breite Bevölkerung zugänglich machen wollte. Die Themen aber sind heute andere: Von der reinen Information hin zu „Demokratisierung“ & Partizipationsmöglichkeiten durch Zur-Verfügung stellen & Datenvisualisierung. Auf welcher Plattform? Und wie für eine breite Öffentlichkeit?
  • Urbane Mobilität: sich morgens allein ins eigene Auto zu hocken um a) im Stau / an Ampeln rumzustehen sowie b) stundenlang Parkplatz zu suchen macht bekanntermaßen nur bedingt Sinn. Was sind die Alternativen? Leider m.E. etwas kurz geraten in der Präsentation, aber smarts Mobilitätskonzept (und weitere, zipcar, Leihräder usw.) ist doch ein Schritt in die richtige Richtung. Und weiter, was noch? Wie kann etwa öffentlicher Nahverkehr attraktiver gemacht werden, z.B. in Bezug auf Preis, Zeiten, Sauberkeit (ich frage für Frankfurt)? Wie können Bürger stärker involviert werden (z.B. Frankfurt Gestalten)?

Und so viel mehr. Wie gesagt, das sind Themen, die ich mitgenommen habe – Vollständigkeit hiermit explizit ausgeschlossen.

Noch einmal vielen Dank an Daniel – und  natürlich Third Wave & YOUR NEIGHBORS. Was für eine großartige Konferenz! Awesomeness!

*ich konnte mich bis einen Tag vor CoCities nicht durchringen / aufraffen / den Hintern hochkriegen, ob ich teilnehmen sollte oder nicht. Latentes Interesse definitiv, aber was soll ich denn da? Losglück schlägt inneren Schweinehund oder so. Hurra! Nächstes Mal dann aber von allein und auch inkl. Party & zweitem Tag ;-)

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