Vorgestellt: medien-kuh.de – am Ende zählt die Meinung

In dieser Woche machen wir etwas Pause und haben keine neue “Was mit Medien”-Podcastepisode für euch. Dafür nehmen wir euch aber mit, auf die mediale Weide. Damit ihr dennoch etwas auf die Ohren bekommt, möchten wir euch den Podcast Medien-KuH vorstellen – ein Projekt von Kevin Körber und Dominik Hammes. Dieser Talk-Podcast dreht sich rund um Film, Funk und Fernsehen. In unserem Interview gewähren die zwei uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Medien-KuH.

Leider gibt es in dieser Woche kein “Was mit Medien” – welche drei Themen hätten wir denn machen sollen, gäbe es eine neue Ausgabe?

Medien-KuH: Als großes Thema fällt uns natürlich auf Anhieb die Diskussion um den Auftritt von Monica Lierhaus bei der Goldenen Kamera ein. Er gehört sicherlich schon jetzt zu den Fernsehmomenten des Jahres 2011 und hat mich (Herr Körber) sehr ergriffen. Man kann nur den Hut ziehen, sich – noch sichtlich von ihrem Leidensweg der vergangenen zwei Jahre gezeichnet – vor das Publikum und die Kameras zu treten. Mich hätte Eure Meinung dazu interessiert, insbesondere zum doch etwas überraschenden Heiratsantrag.

Dann vielleicht noch etwas zu Lenas Verteidiger Herrn Raab, der sagte, dass man durch medialen Druck niemandem Scheiße verkaufen könne und diese Vermisstenanzeige, die bei Facebook die Runde machte und durch ihre Eigendynamik am Ende sogar die Polizeiarbeit aufgrund der vielen Rückfragen einschränkte. 

Warum habt ihr vor 70 Ausgaben gesagt: Ja, wir müssen regelmäßig mal den Medienstall ausmisten?

Medien-KuH: Weil einfach zu viel Mist im Stall liegt, der abgearbeitet werden will. Spaß beiseite. Wir arbeiten seit 2008 auch hauptberuflich zusammen und einmal in der Woche ging es nach der Redaktionskonferenz traditionell in ein namentlich nicht näher erwähnenswertes Fast-Food-Restaurant. Hier haben wir uns eigentlich immer schon über Medienthemen ausgetauscht, oftmals ging es dabei um den Erotikhotline-König Thomas Hornauer und seinen mysteriösen Kanal Telemedial, der damals über Astra zu empfangen war. Irgendwann kamen wir auf den Trichter, dass andere ja vielleicht auch Spaß daran haben könnten, an unserem Klatsch und Tratsch teilzuhaben. So war die Idee, daraus einen Podcast zu veranstalten, geboren. Bis zur Umsetzung dauerte es dann noch ein paar Monate. Unser Backup lautete stets: Wenn uns nichts mehr einfällt, schalten wir einfach den Telemedial-Livestream an und kommentieren. Dazu kam es zum Glück nie.

Genau, das ist auch ein interessanter Unterschied zu “Was mit Medien” – ihr habt ein schönes, klassisches Talkformat und kein Magazinformat. Wie hört sich denn eine “typische” Sendung an?

Medien-KuH: Ob es DIE typische Sendung gibt, ist schwer zu sagen. Mittlerweile gibt es allerdings schon sehr viel Struktur und einen Ablauf, der unser Gesprächschaos ein wenig sortiert. Nach einer mehr oder minder charmanten Begrüßung und dem Audio-Filetstück der Woche, also einem absurd witzigen Ausschnitt aus TV oder Radio, stürzen wir uns in unsere Themengebiete. Da merkt man dann schnell: Wir sind teilweise sogar vorbereitet, aber schweifen dann doch immer wieder vom eigentlichen Thema ab. Die Themenblöcke haben sich ohnehin mehr durch Zufall entwickelt, der dominierende Teil der Sendung besteht aus dem kleinen und spontanen Schlagabtausch zwischen uns, bei dem auch immer wieder Gags gemacht werden, von denen wir wissen, dass sie außer uns nur wenige oder niemand versteht und sich nicht mal eine Morningshow im klassischen Formatradio damit zufrieden geben würde. Es ist eben eher das klassische Kollegengespräch. Wer fundierte, journalistische Hintergründe und Interviewpartner hören möchte, dem empfehlen wir übrigens in unregelmäßigen Abständen „Was mit Medien“. Wir wollen auch gar nicht versuchen etwas zu kopieren, was es bereits erfolgreich gibt.

Wie seid ihr denn auf den Titel “Medien-Kuh” gekommen? Da sind ja schöne Spielereien möglich!

Medien-KuH: Der Titel… das ist so eine Sache. Er ist ebenfalls in einem „Kreativmeeting“ im Fast-Food-Tempel entstanden. Je nach Laune könnte man meinen, dass er für „Medien – klein und hässlich, kriminell und heuchlerisch, kurios und humoresk, komatös und hinterfotzig“ stünde. Manche behaupten auch, KuH stünde für unsere Nachnamen Körber und Hammes, was natürlich vollkommen aus der Luft gegriffen ist. Alle anderen Wortspielerei wie den „KuH der Woche“, die „Eilmelkung“ oder das „Filetstück“ kamen nach und nach und wir sind auch mutig genug, das konsequent durchzuziehen. Wir sind dabei immer wieder erstaunt, welche KuH-Begriffe den Hörern über die Zeit noch einfallen. Bald müssten wir aber alles durch haben.

Und wenn alle Wortspiele durch sind dann ist Schluß?

Medien-KuH: In erster Linie überlassen wir das natürlich ganz demokratisch den Hörern. Aber unsere Abrufzahlen steigen beständig und das ist natürlich auch Motivation, um sich jede Woche vor das Mikro zu setzen. Auch wenn uns Mails erreichen, in denen Hörer uns beispielsweise schreiben, dass sie in den USA sitzen und durch uns ihr Update in Sachen deutsches Fernsehen erhalten oder uns Krankenschwestern auf der Nachtschicht hören: da fühlt man sich nicht nur ein wenig wie Domian sondern es ist ein riesiges Kompliment für uns zu wissen, man lauscht unseren Ausschweifungen über 90 Minuten. Das macht auch die Mühe, wöchentlich Themen zu recherchieren und seinen Feierabend zu opfern, vergessen. Das wird Euch sicher ähnlich gehen. Am Ende lebt man eben immer vom Applaus. Gleiches gilt aber auch für die Spendenbereitschaft. Wir konnten über die 70 Folgen hinweg immerhin den Großteil unserer Technik damit refinanzieren. Mehr Lob und Zuspruch für ein solches Projekt gibt es unserer Ansicht nach kaum. Blicken wir ganz weit in die Zukunft wäre es natürlich toll, irgendwann sagen zu können, die Medien-KuH ist kein Hobbyprojekt mehr, sondern deckt zumindest unsere anfallenden Kosten. Aber darum geht es uns in erster Linie natürlich nicht. Der Spaß steht im Vordergrund und vielleicht müssen wir irgendwann auch sagen, wir haben hauptberuflich so viel zu tun, dass kein Platz mehr für den Podcast bleibt oder wir einfach keine Lust mehr haben. Das würde man spüren und dann sollte man besser aufhören.

Wir plädieren auf jeden Fall für: Weitermachen! Mit welchem Blick blickst du auf die Medienwebseitenlandschaft in Deutschland? Vermisst ihr etwas?

Medien-KuH: Wir fühlen uns durch die Angebote, die es in Deutschland gibt, sehr gut informiert. Dabei sei natürlich als Platzhirsch DWDL zu erwähnen, die gezeigt haben, dass Medienjournalismus im Netz auch ohne Bezahlinhalte prima funktioniert. Aber man sollte auch die anderen Seiten nicht vergessen, die alle für sich ihre Reize und damit auch ihre Daseinsberechtigung haben. TVmatrix ist stärker in Sachen Community, Meedia bietet ein großes (manchmal für meinen Geschmack etwas zu breit gefächertes) Themenspektrum und den besten Überblick über IVW-Zahlen und Rankings. Und Quotenmeter ist eben… Quotenmeter. Unterm Strich gilt: Nachrichten kann natürlich jeder anbieten, Pressemitteilungen werden allen zugestellt. Wichtig ist für uns am Ende, auch eine Meinung oder weitreichendere Analyse, die eine Seite oder ein Autor hat, zu erfahren – auch wenn sie oftmals gegen das Medium geht, dem man seine Berichterstattung widmet. Aber es gibt auch genügend Sendungen, Sender, Projekte oder Gesichter, denen man einfach mal Lob aussprechen kann und auch sollte. Das gehört für uns ebenfalls zur Berichtertstattung der Medienwebseiten dazu.

Was mit Medien sagt: Danke!

Medien-KuH: Gerne doch.

Linktipp: http://www.medien-kuh.de

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