Die Zeiten in denen Geschichten nur in einem Comicbuch, einer TV-Serie oder einem Kinofilm erzählt wurden, die sind längst vorbei. Transmedia Storytelling hat sich zu einem eigenen, lebhaften Genre entwickelt. Es geht darum, eine Geschichte auf vielen Plattformen zu erzählen. Die Leser und Zuschauer können über eine beliebige Plattform in die Geschichte einsteigen, sich beteiligen und werden auch zu den anderen Plattformen geführt (siehe Wikipedia-Eintrag).
Dan Hon (Sein Blog, sein Twitteraccount, seine Firma, die in Sachen Transmedia aktiv ist) hat auf der Picnic zum Thema “Alles was ihr über Transmedia wisst, ist falsch” gesprochen. Bei seinem Vortrag wurde einem klar, dass Transmedia mehr ist, als die Veröffentlichung eines begleitenden Computerspiels zu einem Film. Es geht nicht um die Co-Existenz, sondern um die Verschmelzung der Geschichten.
Hon hat einige Dinge genannt, die ihm beim Transmedia Storytelling stören. Im Prinzip sei es einfach: “Bad storytelling is just bad storytelling” – eine Geschichte wird seiner Meinung nach dann schlecht erzählt, wenn die folgenden Faktoren zutreffen:
- Wenn der Spieler sich ein Passwort aus irgendeinem HTML-Quellcode auslesen muß.
- Wenn der Spieler warten muß.
- Wenn der Spieler esorterisches Wissen mitbringen muß.
- Wenn der Spieler doofe Puzzels lösen muß (“If Amelie would had a transmedia game – Had we still had build puzzle solving campaign like all others?”).
- Wenn dem Spieler nicht gesagt wird, was er zu tun hat.
- Wenn dem Spieler vorgegaukelt wird, dass es sich “auf gar keinen Fall um ein Spiel handelt”.
- Wenn der Spieler einem Teenager helfen muß (am Besten einer Cheerleaderin).
- Wenn der Spieler einem sehr attraktiven Teenager helfen muß (am Besten einer sehr attraktiven Cheerleaderin).
- Wenn der Spieler einem sehr attraktiven Teenager mit Gedächtnisverlust helfen muß (am Besten einer sehr attraktiven Cheerleaderin mit Gedächtnisverlust).
- Wenn der Spieler sich durch hunderte Blogeinträge wühlen muß, um einen Hinweis zu erhalten, wo und wie er das Spiel fortsetzen kann.
Dan Hon fordert, dass Geschichten für Menschen erzählt werden, die unterhalten werden wollen und nicht für die, die durch Code schauen wollen. Schon gar nicht dürfte Transmedia als Resterampe gesehen werden: “Wenn eine Geschichte zu schlecht für’s Fernsehen ist, warum sollte sie für Online besser geeignet sein?”
(Zur Picnic-Seite zu dieser Veranstaltung)