Wozu brauchen wir den Deutschen Radiopreis? Was NDR-Intendant Lutz Marmor sagt!

Der NDR hat die erste Ausgabe des Deutschen Radiopreises nicht nur im Radio, sondern auch im Fernsehen übertragen. Wenn auch versteckt im Nachtprogramm. Doch was denkt der Mitveranstalter NDR über die Premiere? Wir haben direkt nach der Preisverleihung (am 17.09.2010) mit dem Intendanten Lutz Marmor gesprochen.

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Jetzt stehen hier noch die frisch gekürten Gewinner auf der Bühne (…) was ist Ihr Fazit?

Ich glaube, das war ein sehr, sehr gelungener Start für die erste Veranstaltung. Radio hat gezeigt, wie vielfältig es ist. Wir hatten tolle Künstler. Es war eine gelungene Veranstaltung. Hat Spaß gemacht.

Das war doch längst überfällig, oder wie sehen Sie das?

Ja das ist ja immer so. Man fragt sich, warum hat es das nicht schon längst gegeben – es gab auch schon -glaub ich- einzelne Anläufe, aber hier hat es halt geholfen, dass alle zusammen – die Öffentlich-Rechtlichen,  die Privaten und die dem Radio verbunden sind- mitgeholfen haben. Dann geht’s. Dann geht’s auch richtig gut.

Was würden Sie denn sagen – wie hat sich das Verhältnis zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten durch diese Zusammenarbeit verändert?

Ach wissen Sie, für mich persönlich eigentlich nicht so viel. Ich finde, wenn man in einer Branche arbeitet -das ist ja Radio-, dann gibt es Wettbewerb und wir unterscheiden uns, und wir möchten als ARD, als NDR das beste Radio machen. Das ist doch ganz klar. Aber: Wir sind in einer Branche und Kollegialität gehört auch dazu.

In den Ansprachen sind ja verschiedene Meinungen durchgeschimmert – einige sagten, dass sie in Wirklichkeit mehr Radio hören würden, als Fernsehen gucken. Gibt es einen Impuls, den Sie mitgenommen haben, bei dem Sie dachten ‘das wertet Radio auf’?

Das es noch mal öffentlich wurde! Ich meine, die drei Stunden, die der erste Bürgermeister erwähnt hat, sind mir ja bekannt. Drei Stunden täglich hören die Menschen Radio. Viele reden über das Internet. Viele reden über die Zeitungen. Aber kaum einer weiß es wirklich, dass das Radio, direkt nach dem Fernsehen, täglich das meist genutzte Medium ist. Es ist ganz nah. Es ist ganz schnell. Es erreicht die Menschen, sie können die Augen zu machen – aber nicht die Ohren. Da ist Emotionalität. Radio ist wirklich toll. Es ist auch ganz modern und lebendig. Das hat der Abend heute gezeigt.

Was könnte man noch besser machen?

Man kann immer noch mal überlegen, wie viele Preise es gibt, welche Kategorien es gibt. Es ist ja auch ganz normal, dass man bei Jury-Entscheidungen in dem einen oder anderen Fall anders entschieden hätte. Aber das ist fast schon viel zu kleinteilig. Für den Start war das, finde ich, sehr, sehr gelungen – und ich darf bei allen Beteiligten wirklich ganz herzlich Dankeschön sagen!

NDR-Intendant Lutz Marmor (re.) und Martin Willich (Vorstand von Studio Hamburg) mit Ehefrauen beim Deutschen Radiopreis am 17. September 2010 in Hamburg. Copyright: NDR/Philipp Szyza.

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