In dieser Woche ist das erste Urteil nach dem Mord an die russische Journalistin Anna Politkowskaja ergangen. Die drei Angeklagten wurden wegen Beweismangel freigesprochen; die Drahtzieher hinter dem Mord sind bisher nicht ermittelt. Seit dem Tod im Jahr 2006 wird gemutmaßt, dass Politkowskaja wegen ihrer Kreml-kritischen Berichterstattung erschossen wurde. Im Januar wurde auch ihr Anwalt erschossen – mit ihm starb eine Arbeitskollegin von Politkowskaja. Das sind die bekanntesten Fälle aus Russland, bei denen Journalisten wegen ihrer kritischen Haltung sterben mußten – es gibt aber noch viele weitere Opfer. “Was mit Medien” spricht mit der ARD-Hörfunkkorrespondentin Christina Nagel. Sie erklärt, dass es in vielen Alltagsbereichen in Russland trotzdem eine freie und kritische Berichterstattung gibt und dass sich trotz der politischen Morde viele junge Journalisten mit genug Zivilcourage finden lassen, die kritisch die Politik des Landes begleiten wollen. Allerdings müssen die Russen in ihrem Medienkonsum nicht nur mit den Staatssendern zufrieden geben, sondern sie sollten auch selbst auf die Idee komen, von sich aus a kritische Zeitungen am Kiosk zu kaufen oder einen Blick in das Internet zu werfen – so Nagel. Weitere Themen in dieser “Was mit Medien”-Ausgabe: Dicke Luft beim WAZ-Konzern. Die Betriebsräte werfen dem Management Wortbruch vor, nachdem weitere Einsparmaßnahmen bekannt wurden. Außerdem hört ihr Teil 2 des Tagebuchs einer arbeitslosen Redakteurin.